Das 1000-Eimerfass.

Über lange Zeit wurde dieser Schritt im Hause Lenz Moser sorgfältig vorbereitet: Ende Juni 2017 erfolgte mit dem Aufbau des neuen 1.000-Eimerfasses der erste Teil eines epochalen Ereignisses.

Für Ing. Ernest Grossauer (Kellereileiter von 1986 bis 2018) wurde das Fass bei seiner täglichen Arbeit immer mehr zur Inspiration. Wie könnte diesem Schmuckstück neues Leben eingehaucht werden? Das Holzfass an sich – in Form von Barriques und Gebinden mit einigen Tausend Litern Fassungsvermögen – hatte bei Lenz Moser seit jeher einen großen Stellenwert. Somit reifte langsam der Entschluss, dem 1.000-Eimerfass seine einstige Bedeutung zurückzugeben.

Fassinhalt: 56.589 Liter (1 Wiener Eimer = 56,589 Liter)
Gewicht: Circa 13.000 Kilogramm
Anzahl der Dauben: 108
Länge der Dauben: Bei Beginn circa 5,2 Meter und nach Bearbeitung 4,9 Meter
Daubenstärke: 8,5 Zentimeter
Durchschnittliche Breite der Dauben: 14 Zentimeter
Bodenstärke: Zehn Zentimeter
Durchmesser der stärksten Stelle: 4,65 Meter
Fassumfang der stärksten Stelle: 14,6 Meter

Lenz Moser NOAH

Im Herbst 2017 wurde das 1.000-Eimerfass als Reifebehältnis in Betrieb genommen. Befüllt wurde es mit einer Cuvée aus Blauer Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon des Jahrgangs 2017. 

Die Trauben dafür wurden in den Weingärten des Schlossweinguts Souveräner Malteser Ritterorden in Mailberg gelesen. Lenz Moser bewirtschaftet dort seit 1969 50 Hektar Rebfläche in Pacht, davon zehn Hektar Blauer Zweigelt, fünf Hektar Merlot und fünf Hektar Cabernet Sauvignon. Die vorgesehene Reifezeit für den „Premiere-Wein“ betrug mindestens 18 Monate.

Fassbinder gesucht!

Wesentlich aufwändiger gestaltete sich die Suche nach einer Fassbinderei, bei der sowohl Können als auch die nötigen räumlichen Gegebenheiten vorhanden waren. So haben beispielsweise die Fassdauben für ein kleines Holzfass nur eine Biegung, für das 1.000-Eimerfass sind vier bis sechs Biegungen der Fassdauben nötig . Diese sind unbedingt zu koordinieren, was enormen Aufwand und viel Geschick erfordert. Darüber hinaus gilt es zu garantieren, dass das Holz dem Druck der großen Menge Wein standhält . Dafür bedarf es etwa der doppelten Biegung der Böden (Staudammprinzip). Auch die Handhabung des Gewichts von 13.000 Kilogramm des leeren Fasses musste von der gesuchten Fassbinderei zu bewältigen sein. Umso größer war die Freude, dass diese komplexen Anforderungen von der Firma Pauscha Austria since 1875 PA. Fassbinderei GmbH mit Firmensitz in Wolfsberg/Kärnten erfüllt werden konnten. Das passende Eichenholz für dieses Großprojekt fand sich in heimischen Wäldern und wurde in den Jahren 2009 und 2010 vom Stift Klosterneuburg geschlägert.

Einweihung in zwei Akten

Ende Juni 2017 erfolgte der Aufbau des neuen 1.000-Eimerfasses in der Weinkellerei Lenz Moser. Im Herbst 2017 wurde es erstmals befüllt– mit den Rebsorten Blauer Zweigelt, Merlot und Cabernet Sauvignon aus den von Lenz Moser bewirtschafteten Weingärten des Schlossweinguts Souveräner Malteser Ritterorden in Mailberg. Den krönenden Abschluss bildete die feierliche Einweihung mit Segnung und Taufe des 1.000-Eimerfasses . Dieses Zeremoniell fand im Rahmen des Lenz Moser Herbstfests am 18. November 2017 statt. Probst Bernhard H. Backovsky Can.Reg. vom Stift Klosterneuburg nahm die Segnung vor. Frau Helga Bruckner, Witwe des einstigen VOG-Vorstands Otto Bruckner, fungierte als Taufpatin und gab dem Fass den Namen „Noah“.

Holzauswahl & Verarbeitung

Herkunft des Holzes: Aus den Waldungen des Stifts Klosterneuburg im Wienerwald nahe Klosterneuburg.

Schlägerung: Im Dezember 2009 und Jänner 2010.

Holzart: Traubeneiche (Quercus petraea, Wintereiche).

Eine große Bedeutung kommt dem Boden zu, auf welchem diese Eiche wächst. Er sollte eher nährstoffarm und trocken sein, um ein langsames Wachstum der Eiche zu forcieren. Auf diese Weise entsteht engwüchsiges Holz mit gleichmäßigen Jahresringen, das entsprechend hart und stabil ist sowie den idealen Gehalt an Gerbstoff aufweist. Somit spiegeln sich die Wachstumsbedingungen des Holzes auch im Wein wider.

Kriterien für die Auswahl der Stämme: Gesunde Stämme, Fällung ohne Schaden.

Alter der Stämme: Zwischen 130 und 160 Jahre (im Durchschnitt 140 Jahre).

Anzahl der m³ für das Fass: Bei Bearbeitungsbeginn waren es circa 40-50 m³ Holzstämme, tatsächlich wurde etwa 1/3 davon für den Fassbau genommen (rund 15 m³).

Trocknungszeit: Zwei Jahre Lagerung, erst danach zeigen sich die Verwendungsmöglichkeiten. Ein Zentimeter Holzstärke benötigt etwa sechs Monate, um zu trocknen. Bei zehn Zentimetern Holzstärke sind dies mindestens 60 Monate (= fünf Jahre).

Ausfeuerungszeit: Zwölf Stunden Feuerungszeit für die Biegung der Dauben, zwölf Stunden für das Toasting.

Der Fassboden schließt den Kreis

Eine Besonderheit am ursprünglichen 1.000-Eimerfass war dessen kunstvoll geschnitzter Fassboden, der zu den größten Mitteleuropas zählt. Im Jahr 1953 erhielt die Bildhauerin Sigrun Geppert (nunmehr Berger) den Auftrag für die Gestaltung. Innerhalb von sechs Monaten schuf sie das Motiv „Noah empfängt den Rebstock von Gott dem Herrn“. Im Mittelpunkt steht die Szene aus der „Genesis (1. Buch Mose)“ welche zeigt, wie Noah einen Weinrebstock empfängt. Der Bibelgeschichte nach ist Noah der ersterwähnte Weinberg-Pflanzer. Weiters zeigen die Schnitzereien Teile der Weinkellerei, der Orte Rohrendorf, Krems und Dürnstein nebst Kirche und Ruine sowie die Arche Noah mit Tieren und Pflanzen.

Dieser außergewöhnliche Fassboden ist bestens erhalten und schmückt nun die Vorderansicht des neuen 1.000-Eimerfasses. Er schließt somit den Kreis zu jenem 1.000-Eimerfass, das zuvor über Jahrzehnte seinen Dienst tat.

Bedeutung des Holzfasses bei Lenz Moser

Das neue 1.000-Eimerfass bildet das faszinierende Schmuckstück in der Weinkellerei Lenz Moser. Darüber hinaus hat das Holzfass hier generell einen bedeutenden Stellenwert bei der Weinreifung. So ist die stattliche Zahl von 850 Barriques in der Weinkellerei Lenz Moser zu zählen sowie 17 große Holzfässer. Bereits seit 1978 pflegt Lenz Moser die Tradition des Barriqueausbaus und nahm damit eine Vorreiterrolle in Österreich ein. In den vergangenen zwei Jahrzehnten erlebte das große Holzfass eine Renaissance bei Lenz Moser. In den 4.000 bis 11.000 Liter fassenden Fässern reifen Blauer Zweigelt und Cuvéepartner wie Cabernet Sauvignon und Merlot.

Ing. Michael Rethaller, seit 2019 Kellereileiter, schätzt am Holzfass den natürlichen Aspekt in der Weinwerdung – ein Naturprodukt reift in einem Naturprodukt. Für den Ausbau eines Weins im Holzfass braucht es spezielles Wissen, entscheidend für die Qualität des darin gereiften Weins sind aber Gespür und Erfahrung. Somit steht selbst bei einer großen Kellerei wie Lenz Moser der Mensch selbst im Mittelpunkt. Mit Weinen, welche die Handschrift des Kellermeisters tragen.

Der Bau des 1.000-Eimerfasses

  Video | Bau des Lenz Moser 1000-Eimerfasses

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